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Livia: Die mächtige Frau hinter Augustus und Tiberius

Der Einfluss von Livia, der 3. Ehefrau des Kaisers Augustus, in der römischen Gesellschaft und auf die Politik ihres Mannes war enorm. Auch während der Regentschaft Tiberius, der als Livias Sohn Augustus nachfolgte, blieb ihre Macht zunächst ungebrochen.

Siegfried Ganz (Augustus Gesellschaft e.V.) erläutert, welchen politischen Einfluss sie ausübte und welches Bild über sie uns durch die römische Geschichtsschreibung vermittelt wurde.

 

Der Mysterienkult von Eleusis

Die religiösen Prozessionen vom benachbarten Eleusis nach Athen hatten in der griechischen Antike eine herausragende Bedeutung. Aber die Eleusischen Mysterien selbst waren absolut geheim. Nur Eingeweihte durften an den Riten teilhaben. Wer die kultischen Geheimnisse verriet, wurde mit dem Tode bestraft. Athen und die griechische Kultur hatte ein so großes Ansehen, dass alle Kaiser, beginnend mir Augustus, danach strebten, eingeweiht zu werden. Dies hatte sicherlich auch der Machtsicherung durch den Aufbau eines positives Images im östlichen Teil des Imperiums zu tun.

Trotz aller Geheimhaltungspflichten kann aufgrund archäologischer Befunde und literarischer Überlieferungen eine weitgehende Rekonstruktion des Kultgeschehens versucht werden. Dr. Robert Lehmann und Dr. Karola Hagemann von der Augustus Gesellschaft e.V. geben Einblicke in die streng geheimen Praktiken der Mysterien von Eleusis.

Die römische Binnenschifffahrt

Berühmt sind die Römer unter anderem für ihr sehr gutes Straßennetz. Aber Handelsaktivitäten in großem Umfang wären ohne die intensive Nutzung der Wasserstraßen nicht möglich gewesen. Der Transportwege auf dem Wasser, über die Meere sowie auf Flüssen und Kanälen, waren die eigentlichen Lebensadern für eine gute Versorgung der Stadtbevölkerung und der Truppen in ihren Standlagern oder auf dem Feldzug. 

Für das Römerlager Wilkenburg kann angenommen werden, dass es über die nahe vorbeifließende Leine per Lastkahn versorgt wurde. Und für die Germanenkriege sind Truppentransporte und Lieferungen des Nachschubs entlang der Nordseeküste und auf Elbe und Weser belegt.

Der Rhein war ein wichtiger Handelsweg und später auch Grenzfluss. Die römische Binnenflotte wurde zu einem festen Bestandteil der Grenzverteidigung. Welche Wasserfahrzeuge gab es eigentlich und was wurde alles transportiert?

Der Circus – Wagenrennen als Massenunterhaltung im Römischen Reich

Während frenetische Zuschauer die Wagenlenker anfeuerten, erledigte Caesar seine Post und las Akten. Performte nicht wirklich gut, dieses demonstrative Desinteresse am Pferdesport. Ganz anders Nero. Als fanatischer Fan der „Grünen“, des von ihm favorisierten Rennstalls, durfte er auf keinen Fall ein Rennen in Rom verpassen. Er nahm sogar als Wagenlenker am den Olympischen Spielen teil. Allerdings überzog Nero völlig mit Aktivitäten, die man für einen Kaiser als absolut unwürdig empfand. Er wurde schließlich zum Selbstmord genötigt.

Circus und Kaisertum gingen jedoch schon bald eine unauflösliche Verbindung ein. Domitian ließ von seinem Palast auf dem Palatin einen direkten Zugang zu seiner riesigen Loge im Circus Maximus bauen. Von dort blickte er als Kaiser und Gott auf das Volk herab. Domitian kam gut an beim Volk, aber nicht beim Senat, was für ihn tödliche Folgen hatte. Doch nahm er die Spätantike vorweg: In Konstantinopel lagen Circus und Palast direkt nebeneinander. Nur eine Tür trennte die Residenz von der Kaiserloge im Circus. Dort zeigten sich die Herrscher den Massen, die ihrem allmächtigen Wohltäter zujubeln durften. Und natürlich auch ihren Rennteams: den „Grünen“ oder den „Blauen“.

Die Antike lebt – Spätantikes Zeremoniell und sein Fortleben bis heute

Augustus verschleierte seine Herrschaft mit dem Narrativ, er sei nur ein primus inter pares. Natürlich wusste jeder, dass er der mit Abstand mächtigste Senator war. Der Umgang mit dem Imperator entsprach daher weitgehend dem eines führenden Senators mit seinen Standesgenossen und Klienten. Etwa 200 Jahre lang änderte sich an diesem Herrschaftskonstrukt nichts, wobei die Sonderstellung des Kaisers völlig außer Frage stand.

Was änderte sich im 3. Jahrhundert und warum? Das Hofleben des Kaisers Elagabal hatte Vorbilder aus dem hellenistisch/persisch/altorientalischen Bereich, die Rom immer strikt abgelehnt hatte. In der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts etablierte dann Kaiser Diocletian ein verbindliches Hofzeremoniell. Ein mehr oder minder ungezwungener Umgang mit dem Kaiser war jetzt gar nicht mehr denkbar, denn alles am Kaiser war nun sacrum oder divum.

Uns ist diese Betonung autokratischer Macht eher fremd geworden. Aber in Byzanz hatte sie bis zur Eroberung der Stadt im Jahre 1453 n. Chr. Bestand. Im Westen des Römischen Reiches wurde dieses Zeremoniell bis zur Absetzung des letzten westlichen Kaisers Augustus Romulus 476 n. Chr. fortgeführt.

Ist das kaiserliche Hofzeremoniell nun tot? Nein, denn vieles wurde von der römischen Kirche übernommen und bis heute bewahrt. Die dem Kaiser vorbehaltene Farbe Purpur wurde zum Kennzeichen der Päpste und Kardinäle. Die Prostration gehört zur katholischen Priesterweihe. Dieses und mehr lebt fort. Nur, dass sie aus dem spätantiken Hofzeremoniell entwickelt wurden, ist uns oft nicht mehr bewusst.