Schlagwort-Archive: Hannover

50 Jahre Gebietsreform für den Großraum Hannover – viel mehr als ein Verwaltungsakt!

Ahlem, Misburg oder Wülferode – dass sie Stadtteile Hannovers sind, erscheint selbstverständlich. Dabei liegt ihre “Eingemeindung” gerade 50 Jahre zurück und war beileibe nicht unumstritten, ebenso wenig wie die Neugründung des Landkreises Hannover.

Aus Anlass des Jubiläums im März sollen noch einmal Hintergründe deutlich, Emotionen lebendig werden, die das Anwachsen von Hannovers Stadtgebiet um die Hälfte begleiteten. Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer ordnet historisch ein, Journalist Michael Krische erinnert sich an Begegnungen, Hannovers ehemaliger Oberbürgermeister Dr. h.c. Herbert Schmalstieg berichtet aus der Sicht des Kommunalpolitikers, der immer ein Ohr für die Anliegen der Menschen hatte. Moderation: Konstanze Kalmus.

Anmeldungen unter: veranstaltungen@ein-stueck-hannover.de

Für Mitglieder der “Freunde des Historischen Museums e.V.” ist diese Veranstaltung kostenlos. Gäste bitten wir um eine Spende von ca. 5,- € pro Person.

Ein Mosaik für Hannovers Niedersachsenstadion in Südfrankreich!

Dieses Mosaik hätte die Stadionsporthalle am Niedersachsenstadion schmücken sollen. Strahlend bunt ziert es die Fassade des Musée National Fernand Léger im südfranzösischen Biot und wurde am 30. Juli 2015 in Anwesenheit der französischen Ministerin für Kultur und Kommunikation – frisch renoviert und in neuem Glanz – der Öffentlichkeit präsentiert.

Abb. 1: Entwurf eines Mosaiks für die Turnhalle am Niedersachsenstadion von Fernand Léger, 1955 (Stadtarchiv Hannover, 1.NR.6.08.2 Nr. 86)

Im Musée Fernand Léger wird in einer eigenen Ausstellung nun auch mit Dokumenten aus dem Stadtarchiv Hannover die Geschichte dieses Mosaiks rekonstruiert und erzählt, warum das Kunstwerk von Léger nicht in Hannover, sondern in Biot zu bewundern ist.

Im September 1954 wurde das auf Trümmerschutt errichtete Niedersachsenstadion seiner Bestimmung übergeben. Mit über 86 000 Zuschauerplätzen war es damals die zweitgrößte Sportstätte in Deutschland und Symbol für den Aufbauwillen der stark vom Krieg zerstörten Stadt. Das Stadion war das zentrale Element eines weiträumigen und mit zahlreichen weiteren Sportstätten ausgestatteten „Volksportparks“ am Maschsee, der im Wesentlichen vom damaligen Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht (1900-1999) entworfen und durchgesetzt worden war. Mit dieser ambitionierten Anlage sollte Hannover eine Zukunft als Sportstadt von nationaler, ja internationaler Bedeutung gesichert werden. Zur Aufwertung des Ensembles gehörte die Integration des Programms „Kunst am Bau“, gefördert durch staatliche Zuschüsse zur Künstlerförderung und ästhetischen Bereicherung des öffentlichen Raums.

Die der Stadt zugewandte, 30 x 6 Meter große Nordwand der an das Stadion angrenzenden Turnhalle war von Hillebrecht und dem Architekten des Stadions, Heinz Goesmann, für die künstlerische Gestaltung mit Sportmotiven freigehalten worden. Bei der Suche nach einem international bekannten Künstler, der dem ambitionierten Projekt gewachsen war, engagierte sich vor allem der Kunsthistoriker Alfred Hentzen (1903-1985), Kustos der Kestner- Gesellschaft und Leiter des städtischen Kestner-Museums. In die engere Wahl kamen der berühmte Bildhauer Henry Moore (1898-1986) und der ebenfalls international renommierte Maler Fernand Léger (1881-1955). Beide Künstler hatten nach dem Zweiten Weltkrieg bereits in Hannover ausgestellt und wurden angesprochen. Moore sagte aus Zeitnot ab. Léger zeigte Interesse und legte nach einem Besuch in der Stadt Anfang März 1955 erste Entwürfe vor. Skizzen und ein Aquarell Légers sind im Stadtarchiv überliefert. Légers Entwürfe stießen in Hannover nicht auf ungeteilte Begeisterung. Insbesondere Hillebrecht und Oberstadtdirektor Karl Wiechert (1899-1971) konnten sich nicht recht mit der Formensprache des Künstlers für das gewünschte Sportmosaik anfreunden. Im August 1955 verstarb der Künstler überraschend. Damit geriet das Projekt ins Stocken und wurde schließlich 1961 endgültig aufgegeben, nicht zuletzt, weil sich die Stadt Hannover mit Légers Witwe Nadja nicht über die Modalitäten der Realisierung des Entwurfs einigen konnte.

Ein Entwurf für die hannoversche Turnhallenwand wurde von Nadja Léger für die Fassade des 1957 begonnenen Baus des Léger-Museums in Biot zur Verwendung freigegeben. Die Abmessungen und die Fassadenstruktur des Gebäudes hatte man eigens zu diesem Zweck denen der hannoverschen Sporthalle angeglichen.

Die Nordwand der Turnhalle in Hannover blieb dagegen noch einige Jahre nackt. Erst 1962 wurde, vermittelt durch Bernhard Sprengel (1899-1985), ein anderer Künstler für die Gestaltung der Fassade engagiert: der damals in Kunstkreisen durchaus bekannte Hamburger Maler Eduard Bargheer (1901-1979). Auch er hatte schon mehrfach in Hannover ausgestellt. Sprengel besaß mehrere Werke des Künstlers und unterhielt persönliche Kontakte zu ihm. Bargheer hatte schon andere Mosaiken mit Sportmotiven geschaffen, die jedoch deutlich kleiner waren als das in Hannover geplante Mosaik. Schon im Juli 1963 konnte das Mosaik feierlich eingeweiht werden.

Das Werk fand in Hannover keine einhellige Anerkennung; noch immer gab es renommierte Kritiker, die lieber ein großformatiges Werk von Léger im Sportpark gesehen hätten. Das Mosaik überstand zahlreiche Modernisierungen des Stadions und empfing jahrzehntelang sportbegeisterte Menschen auf ihrem Weg zum Fußball und anderen großen Veranstaltungen. Bargheers Werk war zu einem festen Bestandteil des hannoverschen Stadtbildes geworden.

Mit den Überlegungen zu einer Privatisierung und umfassenden Modernisierung des Stadions seit Ende der 1990er Jahre geriet das Kunstwerk in Gefahr. Im Zuge einer
kompletten Umgestaltung des Komplexes sollte die Turnhalle abtragen werden. Es gelang
der städtischen Denkmalpflege schließlich 2003, das Kunstwerk unter Denkmalschutz stellen
zu lassen. Um den Abriss der Turnhalle zu ermöglichen, musste das Mosaik aber
abgenommen und versetzt werden. Seit 2006 steht es nach seiner Renovierung am
Südeingang des neuen Fußballstadions und kann weiter auf die Besucher wirken.

Dr. Cornelia Regin
Stadtarchiv Hannover

Abb. 2: Nordseite der Turnhalle am Niedersachsenstadion mit dem Mosaik „Der Sport“ von
Eduard Bargheer, ca. 1963
(https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Sport_by_Eduard_Bargheer_1962.jpg)

Der Text erschien bereits als Artikel in der Reihe „hannover historisch“ im
hannoverschen Magazin „STADTKIND“ in Ausgabe 07/2015. Die
Wiederveröffentlichung erfolgt mit freundlicher Genehmigung des STADTKIND-
Magazins. Diese Kolumne war betreut worden von Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer.

Es geht wieder los!


Am 4. April hieß es noch: „Es tut sich was!“ Das Bild der Hannoverschen U-Bahn-Baustelle verwies auf den Untergrund. Passend dazu: Die Internetseite wurde technisch überarbeitet. „Gebuddelt“ wird immer noch. Aber wir können wieder mit kurzen Berichten zur Geschichte in und um Hannover starten, und zwar zunächst mit Artikeln, die vor einigen Jahren bereits unter „Hannover historisch“ im Magazin Stadtkind zu lesen waren. Hinzukommen sollen alsbald auch Beiträge aus den beteiligten Vereinen oder den Institutionen im Raum Hannover, die zu Themen der Geschichte arbeiten.
Wir starten mit einem Beitrag von Dr. Cornelia Regin, der Direktorin unseres Hannoverschen Stadtarchivs. Sie hatte ein Mosaik für Hannovers Niedersachsenstadion in Südfrankreich entdeckt.
Carl-Hans Hauptmeyer

Foto: Leinewehr in Döhren © Martin Stöber

Exkursion: Hannover und das Wasser – von der Frühen Neuzeit bis heute

EXKURSION 7.2024 – Sa., 20.07.2024

Hannover und das Wasser – von der Frühen Neuzeit bis heute
Leitung Dr. Olaf Grohmann

Ganztägige Fahrradtour (ca. 30 km). Wasser als Lebensmittel, Energieträger und Transportmittel, als Element im Städtebau, der Befestigung und der Repräsentation sowie als Entsorgungsmittel sind Thema der Exkursion. Historische und in Betrieb befindliche Objekte werden besucht. Mit Blick auf den Klimawandel gewinnt das Thema Wasserwirtschaft auch historisch an Bedeutung.

Voraussetzung: Körperliche Fitness, Fahrrad. Rucksackverpflegung. Treffpunkt: 20.07.2024, Am Großen Garten 70, Hist. Wasserkunst, 9 Uhr. Endpunkt Laatzen Grasdorf ca. 17 Uhr. Kosten: 12 € (Mitglieder), 15 € (Nichtmitglieder). Max. 20 Teilnehmer.

·   Hinweise zu den Exkursionen
· Zur Exkursions-Anmeldung nutzen Sie bitte unser Anmeldeformular.

„Es besteht keine Staatskirche.“ (Art. 137 WRV) 100 Jahre Kirchenverfassungen in Niedersachsen

Jahrestagung der Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte vom 25. bis 26. Mai 2024 in Hannover

Die Gesellschaft für Niedersächsische Kirchengeschichte lädt zu ihrer traditionellen Jahrestagung ein, die sich 2024 dem 100-jährigem Jubiläum der Kirchenverfassungen in Niedersachsen widmet. Mitglieder der Gesellschaft sowie alle weiteren Interessenten sind herzlich eingeladen.

Die Tagung beginnt am Samstag 12:00 Uhr mit einem Empfang im Leibnizsaal in der Neustädter Hof- und Stadtkirche St. Johannis. Im Rahmen der Tagung findet am ersten Tagungstag um 17:30 Uhr auch die nichtöffentliche Mitgliederversammlung der Gesellschaft statt.

Weitere Informationen und das Tagungsprogramm finden Sie hier:

Einladung_Jahrestagung_Gesellschaft_Nds_Kirchengeschichte

Als Hannover eine große Stadt wurde – die Vereinigung von Alt- und Neustadt

Foto: Kalmus

Erst seit 200 Jahren gehört die Calenberger Neustadt zu Hannover. Das Gebiet westlich der Leine, einst auch Standort der Burg Lauenrode, erlebte ab 1636 nach der Residenznahme durch Herzog Georg von Calenberg eine rasante Entwicklung. Landesherrliche Behörden wurden hier angesiedelt. Beamte, Soldaten und Diplomaten nahmen dort ihren Wohnsitz. Sie wurde dann 1646 in die Stadtbefestigung einbezogen. Aber die Neustadt behielt den Status einer eigenständigen Stadt. Erst 1824 kam es mit dem Inkrafttreten einer neuen gemeinsamen Stadtverfassung zur Vereinigung von Alt-und Neustadt.

Mehr darüber erfahren Sie auf einem informativen Rundgang durch die Calenberger Neustadt mit unserem Vorstandsmitglied Michael Krische.

Treffpunkt: Neustädter Markt

Anmeldungen unter: veranstaltungen@ein-stueck-hannover.de

Für Mitglieder der “Freunde des Historischen Museums e.V.” ist die Teilnahme kostenlos. Gäste bitten wir um eine Spende von 5,- Euro

Die Ratsbibliothek

Fotos: Stadtbibliothek Hannover

Die Ratsbibliothek ist die älteste Büchersammlung in der Stadtbibliothek Hannover. Seit 1440 wurde ihr Bestand durch Schenkungen, Erwerbungen und Übernahmen kontinuierlich aufgebaut. Neben der Schenkung Volkmars von Anderten 1479 haben sich Teile der Bibliotheken des hannoverschen Franziskanerklosters, des Reformators Antonius Corvinus und des Predigers Georg Scharnekau erhalten. Der überwiegende Teil der Bände ist heute noch im originalen Einband eingebunden, darunter auch 40 Kettenbücher. Ausgewählte Stücke der Ratsbibliothek werden vorgestellt von Dr. Thorsten Henke, Stadtbibliothek Hannover

Ort: Stadtbibliothek Hannover, Hildesheimer Str. 12

Anmeldungen unter: veranstaltungen@ein-stueck-hannover.de

Für Mitglieder der “Freunde des Historischen Museums e.V. ist die Teilnahme kostenlos. Gäste bitten wir um eine Spende von 5,- Euro

Kaufhausgeschichten

Foto: Landeshauptstadt Hannover

„Vollständig neue, hochmoderne Bauten mit mächtigen Glasfassaden“Kuratorinführung durch die Ausstellung „Kaufhausgeschichten“

Stahlbetonkonstruktionen mit riesigen Glasflächen sind nicht nur eine Erscheinung der heutigen Zeit. Wie das Zitat aus dem Hannoverschen Kurier vom 2. November 1903 veranschaulicht, veränderten Kaufhäuser schon vor über hundert Jahren das Gesicht der Innenstadt mit ihren großen, technisch gut ausgestatteten Neubauten. Die Ausstellung thematisiert die sechs historischen Kaufhäuser in Hannover und zeigt auch bisher unbekannte Innenaufnahmen ihrer teilweise spektakulären Bauten. Die Führung durch Dr. Edel Sheridan-Quantz, ZeitZentrum Zivilcourage, gibt Einblicke in den Forschungsprozess sowie die Geschichte der Kaufhäuser und ihrer innovativen Geschäftspraktiken.

Maximal 20 Personen

Ort: aufhof (früheres Kaufhof-Gebäude) Schmiedestraße gegenüber Marktkirche

Anmeldungen unter: veranstaltungen@ein-stueck-hannover.de

Für Mitglieder der “Freunde des Historischen Museums e.V.” ist die Teilnahme kostenlos. Gäste bitten wir um eine Spende von 5,- Euro.