Im November 1918 wurde Europas älteste Fürstenfamilie endgültig entmachtet. Nach Jahrhunderten, die die Welfen in Hannover und Braunschweig geherrscht hatten, waren sie von einem auf den anderen Tag gezwungen, sich gesellschaftlich neu zu positionieren. Der Vortrag beleuchtet diesen Anpassungsprozess von der Weimarer Republik über das „Dritte Reich“ bis in die frühe Bundesrepublik. Er geht der Frage nach, wie sich die entthronte Herrscherfamilie – gestützt auf ihr Vermögen – in der post-monarchischen Zeit zurechtfand.
Zwischen 1939 und 1945 befand sich in der Jägerstraße 4 in Hannovers Nordstadt das Dr. H. E. Göring-Kolonialhaus. Ursprünglich als Ausbildungsstätte für künftige Kolonialbeamte geplant, diente es schließlich als Propagandainstrument für die Rückkehr Deutschlands zur Kolonialmacht. Der Vortrag analysiert die lokale Rolle des Kolonialhauses in der Stadtgesellschaft und dessen Einbindung in nationalsozialistische Netzwerke. Zudem wird beleuchtet, wie städtische Institutionen das Projekt finanziell unterstützten und in bestehende Strukturen integrierten.
Kein anderer Komponist bildet so sehr das „musikalische Aushängeschild“ der hannoversch-britischen Personalunion wie Georg Friedrich Händel (1685-1759). Viele seiner Werke haben einen unmittelbaren Bezug zu dem Wirken der britischen Könige Georg I. und Georg II., die zugleich Kurfürsten von Hannover waren. Diese Zusammenhänge aufzuzeigen, ist Gegenstand des vorliegenden Vortrags. Mehrere Musikbeispiele werden dabei die biographischen Besonderheiten der Komponistenpersönlichkeit Händels verdeutlichen.
Seit ihren Anfängen nutzte die Keksfabrik Hermann Bahlsens (gegr. 1889) souverän alle Möglichkeiten der künstlerischen Reklame, um sich als Markenhersteller zu etablieren, ihre Marktmacht zu festigen und kräftig zu expandieren. Dass auch die Architektur ihren Anteil an der Inszenierung der Markenwelt hatte, ist weniger bekannt: Verwaltungsbau und Fabrik, Musterladen und Messebau, Architektur-Utopien, die Modell blieben, und eine neue „Advertising Architecture“ nach 1945 wurden für Jahrzehnte zum wichtigen Bestandteil der Markenkommunikation für Kunden und Konsumenten und zum Identifikationssymbol nach innen.
Besonders eng gestaltete sich das loyale und durchweg langjährige Verhältnis der beauftragten Architekten zu den Unternehmern. Lokale Netzwerke, geteilte Erfahrungen und zuletzt ein Bündnis der Generationen von „alten Hasen“ und „jungen Talenten“ machten offensichtlich den Erfolg dieser Zusammenarbeit aus.
Der Vortrag lädt Sie zu einem Rundgang durch die Unternehmensarchitektur ein: vom Historismus über die Reformarchitektur von 1911 und den Jugendstil vor 1914, über den „nordischen Expressionismus“ des Ersten Weltkriegs, den Art Déco-Stil der 1930er Jahre und das verspätete Bauhaus der 1950er Jahre bis zur internationalen Moderne und zum Brutalismus der 1960er und 1970er Jahre – und zurück zum historischen Reformbau des Gründers.
Mary Wigman revolutionierte mit dem modernen Ausdruckstanz die Welt des Tanzes und gelangte zu Weltruhm. Sie wurde 1886 in Hannover geboren und wohnte eine Zeitlang im Stadtteil List. Sie bildete in ihrer Schule zahlreiche AusdruckstänzerInnen aus, z.B. Yvonne Georgi, die in Hannover als Ballettmeisterin und Choreografin Erfolg hatte. Bei einem Rundgang lernen Sie Stationen des Lebens und Wirkens Mary Wigmans kennen.
Abschließend zeigen wir im Stadtteilzentrum Lister Turm eine kurze Sequenz von Originaltanzaufnahmen Mary Wigmans.
Treffpunkt und Endpunkt: Stadtteilzentrum Lister Turm, Walderseestr. 100
Leitung: Monika Sonneck
Veranstalter: Stadtteilzentrum Lister Turm und VHS Hannover
Maison de Plaisir d’Herrenhausen. Marieanne von König (Hg.), Herrenhausen. Die Königlichen Gärten in Hannover, Göttingen 2006, S. 21.
Nirgendwo lassen sich 350 Jahre europäischer Kulturgeschichte so konzentriert erleben wie im Großen Garten in Herrenhausen, der über die Jahrhunderte sowohl Avantgarde als auch Anachronismus war – je nachdem, ob die Fürsten, Kurfürsten und Könige in Hannover residierten und welche Bedeutung sie ihrer Sommerresidenz beimaßen. Berühmt ist die Äußerung der Kurfürstin Sophie aus dem Jahr 1713: „Nur mit dem Herrenhäuser Garten können wir prunken, der in der That schön und wohl gehalten ist“.
Das hannoversche Bauen der Zwanziger Jahre ist typisch norddeutsch: roter Klinkerbau mit plastischem Bauschmuck, meist in geschlossenen Straßenfronten – aber zweckmäßig und wirkungsvoll. Gut zu sehen im Straßenbild der Südstadt. Der Weg führt vom Höger-Hochhaus am Stephansplatz über den genossenschaftlichen Geibelhof zur Südstadtschule vorbei an vielen bemerkenswerten Wohnbauten. Bauhistoriker Sid Auffarth spaziert etwa zwei Stunden mit uns durch die Südstadt.
Maximal 15 Personen!
Anmeldungen bitte per E-Mail an: veranstaltungen@ein-stueck-hannover.de
Werkstattgespräch im Sprengelmuseum am 3./4. Juni 2025
In einem Vortrag von Prof. Christian Fuhrmeister (München) am 3. Juni sowie einem ganztägigen Workshop am 4. Juni unternimmt das Sprengelmuseum in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Hannover den Versuch, an lokalen Beispielen das Kunstschaffen und die Kulturpolitik Hannovers während der Zeit des Nationalsozialismus näher zu beleuchten. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung GRETHE JÜRGENS. RETROSPEKTIVE im Sprengel Museum Hannover statt und ist nach Anmeldung – bitte bis zum 26.5. – kostenfrei zugänglich.
Gesprächsleitung Prof. Dr. Peter Nickl (Festival der Philosophie). Mitwirkende: Eva Bender (Dezernentin für Kultur und Bildung Landeshauptstadt Hannover), Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer (Geschichte der EXPO in Hannover), Dr. Berend Hartnagel (EXPO- Indigene Völker, Global Dialogue), Dr. Peter M. Steiner (EXPO – Themenpark, Weltweite Projekte) – Veranstaltung der VolkswagenStiftung
In diesem Jahr jährt sich der Todestag Hannah Arendts zum 50. Mal. Am 4. Dezember 1975 verstarb sie in New York. Das Leben der am 14. Oktober 1906 in Hannover-Linden geborenen politischen Denkerin war von den gewaltsamen Brüchen des 20. Jahrhunderts geprägt. Als Jüdin erlebte sie die Verfolgung durch den Nationalsozialismus, als Geflüchtete die Staatenlosigkeit in Frankreich und den USA, wo sie schließlich 1951 eingebürgert wurde. Dort wurde sie zu einer weltweit berühmten Politiktheoretikerin, die sich mit großer Leidenschaft in aktuelle gesellschaftliche Debatten einmischte.
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