Spätestens seit dem 12. Jahrhundert besaß fast jede Stadt im römisch deutschen Reich einen Jahrmarkt. Er gehörte gewissermaßen zur städtischen Grundausstattung. Während der Wochenmarkt oder tägliche Markt die Güter des alltäglichen Bedarfs, vor allem Nahrungsmittel, zur Verfügung stellte, versorgte der Jahrmarkt Stadt und Umland mit den periodisch verfügbaren und benötigten Gütern und bot den städtischen Handwerkern und Kaufleuten die Chance, ihre Produkte und Waren abzusetzen. Entsprechend war der Jahrmarkt im Gegensatz zum städtischen Wochenmarkt offen für fremde Besucher und ihre Waren. Saisonale Märkte bildeten in diesem Sinne eine der Keimzellen des freien Marktes. Von ihrem Aufbau und Ablauf her waren die meisten Jahrmärkte ähnlich strukturiert. Lediglich die Qualität und Quantität des jeweiligen periodischen Marktes, sein Einzugsbereich und seine Funktion für Stadt und Umland differierten. Sie reichte vom kleinen lokalen Sammeljahrmarkt über den regionalen Verteilermarkt bis hin zur internationalen Messe.