Seit ihren Anfängen nutzte die Keksfabrik Hermann Bahlsens (gegr. 1889) souverän alle Möglichkeiten der künstlerischen Reklame, um sich als Markenhersteller zu etablieren, ihre Marktmacht zu festigen und kräftig zu expandieren. Dass auch die Architektur ihren Anteil an der Inszenierung der Markenwelt hatte, ist weniger bekannt: Verwaltungsbau und Fabrik, Musterladen und Messebau, Architektur-Utopien, die Modell blieben, und eine neue „Advertising Architecture“ nach 1945 wurden für Jahrzehnte zum wichtigen Bestandteil der Markenkommunikation für Kunden und Konsumenten und zum Identifikationssymbol nach innen.
Besonders eng gestaltete sich das loyale und durchweg langjährige Verhältnis der beauftragten Architekten zu den Unternehmern. Lokale Netzwerke, geteilte Erfahrungen und zuletzt ein Bündnis der Generationen von „alten Hasen“ und „jungen Talenten“ machten offensichtlich den Erfolg dieser Zusammenarbeit aus.
Der Vortrag lädt Sie zu einem Rundgang durch die Unternehmensarchitektur ein: vom Historismus über die Reformarchitektur von 1911 und den Jugendstil vor 1914, über den „nordischen Expressionismus“ des Ersten Weltkriegs, den Art Déco-Stil der 1930er Jahre und das verspätete Bauhaus der 1950er Jahre bis zur internationalen Moderne und zum Brutalismus der 1960er und 1970er Jahre – und zurück zum historischen Reformbau des Gründers.
Mittlerweile besteht die Bauhütte zum weißen Blatt in Hannover seit fast 150 Jahren, sodass es an der Zeit schien, sich des Bauhüttenarchivs (das vorwiegend im hannoverschen Stadtarchiv liegt) einmal anzunehmen. Bei der intensiven Beschäftigung mit dem vorliegenden Material fiel zunehmend auf, dass noch vieles von der Historie der Bauhütten allgemein bislang ungeklärt und nicht hinreichend und im Zusammenhang erforscht ist. Der Vortrag zur Bauhütte soll deshalb auch über die Bauhüttendiskussion des 19. Jahrhunderts und zur Person Conrad Wilhelm Hases im Bezug zur Bauhütte zum weißen Blatt informieren. Der vieldeutige Begriff „Bauhütte“ bezieht sich in Hannover trotz der Gründung auf der Baustelle der hannoverschen Christuskirche nicht auf ein Gebäude, wie etwa eine provisorisch gebaute Hütte an einer solchen als Aufbewahrungs- oder Arbeitsplatz für Handwerker für die Dauer der Bauarbeiten. Sie war auch keine übergeordnete Organisation im Sinne eines an ein großes Bauprojekt gebundenen Werkstattverbandes mit in die Gotik zurückreichender Tradition, wie z. B. die Kölner Dombauhütte. Vielmehr handelt es sich schon bei der 1860 entstanden, besonders aber bei der 1880 gegründeten „Bauhütte zum weißen Blatt“ in ihrem Ursprung um einen Zusammenschluss von überwiegend ausgebildeten und in Ausbildung befindlichen Architekten und bildenden Künstlern, dessen Zweck nicht allein in der Förderung der Geselligkeit und der gegenseitigen fachlichen und wirtschaftlichen Unterstützung bestand. Der Vortrag beleuchtet auf Grundlage aktueller Forschungen 25 Jahre nach der Veröffentlichung der „Architektur der hannoverschen Schule“ (Kokkelink, Lemke-Kokkelink 1998) die Bauhütte zum weißen Blatt (zumindest in Teilen) neu.
Der Eingangsbereich des Opernhauses
Das hannoversche Opernhaus steht so selbstverständlich direkt neben dem auch über Hannover hinaus bekannten Kröpcke, dass man es häufig einfach als festen Bestandteil der Stadtmitte hinnimmt und sich nur selten vergegenwärtigt, welch bewegte Geschichte das Haus erlebt hat. Noch weniger ist man sich dessen gewahr, dass die vier großen Epochen der Bau- (und Zerstörungs-) Geschichte des Opernhauses bereits im für jeden zugänglichen Eingangsbereich wunderbar ablesbar sind.
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Tages-Exkursion
Leitung: Prof. Dr. Thorsten Albrecht
Kosten: 45 Euro
Abfahrt: ZOB Hannover
Leitung: Dr. Stefan Veil und Dr. Wolfgang Irrlitz
Ort: Lüneburg
Lüneburg ist die Stadt des Salzes. Seit 1000 Jahren wurde hier Salz gewonnen, und der Handel mit diesem wichtigen Konservierungsmittel bescherte der Stadt eine Blüte im Mittelalter. Die Führung zeigt die mittelalterliche und frühneuzeitliche Architektur dieser Stadt. Grandios die beiden Hauptkirchen, die alten Patrizierhäuser und das Renaissance-Rathaus.
Im 2015 neu eröffneten Museum kann das Faksimile der berühmten Weltkarte von Ebstorf bewundert werden. Die Besichtigung des Klosters Lüne ist ein unbedingtes Muss.
Abfahrt 8 Uhr; Rückkehr ca. 19 Uhr.
Buskosten: 25 € für erwachsene Mitglieder / 30€ für erw. Nichtmitglieder
Zusatzkosten für Eintritte und Führungen: 20 €.
Veranstaltungsnummer: 2018.7
Leitung: Dr. Gunther Aselmeyer, Dr. Annette Richter
Ort: Hildesheim
Naturwerksteine beherrschen das Bild der Stadt. Sie sind wesentliche Bestandteile auch der modernen Architektur. Traditionelle und moderne Bau- und Dekorationsgesteine im Stadtbild werden vorgestellt und miteinander verglichen. Historische Bedeutung, Anwendungseignung und Beständigkeit gegenüber Witterungseinflüssen werden erläutert, die Herkunft und nachhaltige Beschaffung berücksichtigt.
Kosten: Mitglieder 7 €, Nichtmitglieder 10 €.
Anreise mit eigenem Pkw oder öffentlichen Verkehrsmitteln.
Treffpunkt: Hildesheim, Domhof, Dom, Westwerk: 10 Uhr,
Dauer: 3 bis 4 Stunden, max. 30 Personen.
Veranstaltungsnummer: 2018.2