Schlagwort-Archiv: Rittergüter

Rittergüter im Weserraum – Hämelschenburg und Ohr

Die Exkursion mit der Kunsthistorikerin Dr. Nadine Mai führt in die Weserregion zu zwei noch in Familienbesitz befindlichen Rittergütern. Das Rittergut Hämelschenburg gehört zu einer der schönsten und bedeutsamsten Renaissanceanlagen in Deutschland. Es befindet sich seit 1437 im Besitz der Familie von Klencke. Das Wasserschloss wurde von 1588 bis 1613 auf dem Höhepunkt der Weserrenaissance errichtet und bildet mit der Kirche, dem Wirtschaftshof, Mühle und der Gartenanlage eine in sich geschlossene und vollständig erhaltene Anlage. In den historischen Kellergewölben und den historisch eingerichteten Räumen wurde ein Museum eingerichtet, das die Geschichte der Weserregion und ihrer Adelskultur beleuchtet. In der ausgiebigen Führung entdecken Sie neben den Anlagen selbst auch interessante Persönlichkeiten, die Hämelschenburg in über 550 Jahren geprägt haben.

Im Hofcafé des Schlosses wird nach der Führung ein gemeinsames Mittagessen (Kosten ca. 15 Euro) organisiert.

Nach der Mittagspause führt die Exkursion entlang der Weser zum Rittergut Ohr, das bereits seit über 700 Jahren von der Familie von Hake geführt wird. Das privat bewohnte klassizistische Gutshaus und der weite Gutshof mit großen Wirtschaftsbauten führen vor allem in das 18. und 19. Jahrhundert. Der Besuch beinhaltet die Besichtigung des Hofes, der schönen Kapelle am Hofeingang sowie den Ohrberg-Park, wobei der Gutsbesitzer persönlich den Rundgang begleiten und zur Entstehung berichten wird. Der Park gehört zu den größten gut erhaltenen Landschaftsparks der Weserregion und bietet beeindruckende Blicke auf das Gutshaus und das Wesertal.

 

Abfahrt mit dem Bus: 9:00 Uhr Hannover ZOB

Rückkehr: ca. 18:00 Uhr

Kosten: ca. 70 € (ohne Mittagessen; Nichtmitglieder zzgl. 10 €)

Leitung: Dr. Nadine Mai

Wichtig: Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung in der Geschäftsstelle möglich
(Email: Hist.Verein@nla.niedersachsen.de, Tel.: 0511-120 6608)

Rittergüter der Calenberg-Grubenhagenschen Landschaft: Schloss Hämelschenburg (links oben), Gut Poggenhagen (rechts oben), Schloss Neuhardenberg (links unten), Herrenhaus Leveste (rechts unten), Karl August von Hardenberg (Mitte) (Fotos: Frank Kimmel)

Dr. Nadine Mai, Göttingen: Macht, Glanz und Politik: Rittergüter in Südniedersachsen

Als Burgen, große Gutsanlagen oder Wasserschlösser prägen Rittergüter bis heute die Landschaft südlich von Hannover. Neben den herrschaftlichen Gutshäusern besitzen die Anlagen große Wirtschaftshöfe mit Ställen, Scheunen, Brau- und Backhäusern sowie Kapellen, Mühlen und Parks. Zur Geschichte der Rittergüter gehört jedoch immer auch die Geschichte des Niederadels, dessen Machtausdehnung maßgeblich auf dem Glanz der Stammburgen, Lehensgüter und Rittersitze basierte. Der Vortrag beleuchtet diese Zusammenhänge und spitzt sie auf einzelne Epochen der niedersächsischen Geschichte zu: etwa die Rolle der Rittergüter im Kontext von Burgen- und Klostergründungen, von Standeserhebungen im Zeitalter der Personalunion oder den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen im 19. Jahrhundert. Frau Dr. Nadine Mai hat jüngst ein Forschungsprojekt zu den Rittergütern der Calenberg-Göttingen-Grubenhagenschen Landschaft abgeschlossen und widmet sich daher besonders dem Raum zwischen Deister, Leine und Eichsfeld. Hier finden sich auch bekanntere Adelsfamilien wie die Freiherren von Münchhausen, Freiherren Knigge oder die Grafen Hardenberg, wo sich besonders spannende Verzahnungen von Macht, Politik und Gutsgeschichte aufzeigen lassen.

Im Anschluss findet die Mitgliederversammlung des Historischen Vereins für Niedersachsen statt.