Mit der Salzgitter Flachstahl GmbH – so seit 2001 – geht der Stahlkonzern Salzgitter AG am Standort Salzgitter zurück auf die 1937 gegründeten „Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten ‚Hermann Göring’“. Durch den Zusammenschluss mit der Ilseder Hütte 1970 sieht die Salzgitter AG ihren Anfang in deren Gründungsjahr 1858.
Die Autarkiebestrebungen des NS-Staates hatten zum umfassenden Abbau der Erze im Salzgitter-Höhenzug geführt, die ortsnah im seit November 1937 errichteten Hüttenwerk verarbeitet wurden. Dessen Aufbau und Betrieb erfolgte neben deutschen durch ausländische Arbeitskräfte, seit Kriegsbeginn mit Kriegsgefangenen und zivilen Zwangsarbeitern. Seit Oktober 1942 wurden zur Granatenproduktion in einem Bereich des Hüttenwerks KZ-Häftlinge eingesetzt, die in den Waschkauen unter der Hochstraße untergebracht waren. In einem Teilbereich dieses authentischen Ortes ist 1992 die Gedenkstätte KZ Drütte eröffnet worden. Die Erweiterung der Gedenkstätte auf einstige KZ-Räumlichkeiten hat Anfang der 2020er Jahre zur Neukonzeption der Ausstellung geführt.
Nach dem 2. Weltkrieg war das Hüttenwerk bis zum Demontagestopp Anfang 1951 zu großen Teilen demontiert worden. Nach dem Neuaufbau war die damalige Salzgitter AG bis zum Verkauf 1992 an den Preussag Konzern im Besitz der Bundesrepublik Deutschland. Nach Ausgliederung aus dem Preussag Konzern1998 wurde aus der Preussag Stahl AG die Salzgitter AG. Sie erwarb 2000 die Mannesmannröhren-Werke AG und 2007 die Mehrheit der Klöckner-Werke AG.
Abfahrt mit dem Bus: 8:00 Uhr Hannover ZOB
Rückkehr: ca. 18:30 Uhr
Kosten: ca. 60 €
Leitung: Dr. Gudrun Pischke / Michael Heinrich Schormann M.A.
Wichtig: Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung in der Geschäftsstelle möglich
(Email: Hist.Verein@nla.niedersachsen.de, Tel.: 0511-120 6608)
Vortrag: Dr. Franz-Jürgen Harms (Hannover)
Bis vor rund 100 Jahren wurde bei dem damaligen Dorf Ahlem Asphalt sowohl in Tagebauen als auch untertägig gewonnen und in viele Länder Europas und Amerikas verkauft. Im Zweiten Weltkrieg mussten KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter die alten Stollen erweitern. Danach wurden die untertägigen Hohlräume überbaut. Aktuell werden im heutigen Stadtteil Ahlem Sicherungsmaßnahmen durchgeführt, um Setzungen bzw. Tagesbrüche über den Grubenbauen zu verhindern.
Wichtiger Hinweis: Covidbedingt Anmeldung per E-Mail an info@n-g-h.org oder telefonisch dienstags 10–13 Uhr Tel. (0160) 3739515, donnerstags 10–16 Uhr Tel (0511) 9807871.
Als „Gemeingefährlicher“ im KZ: Der Fall Hans Grans, Mitangeklagter im Haarmann-Prozess
Dr. Dagmar Lieske, Berlin
Zwischen 1933 und 1945 ordnete die Kriminalpolizei gegen mehrere Zehntausend Menschen aufgrund krimineller Vorstrafen oder abweichenden Verhaltens die sogenannte Vorbeugehaft an, die in den Konzentrationslagern vollstreckt wurde.
Nach Kriegsende konnten diese Menschen weder auf eine Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus hoffen, noch Entschädigungen erhalten. Unter ihnen befand sich Hans Grans, mutmaßlicher Geliebter und Freund des Hannoveraner Serienmörders Fritz Haarmann. In den 1920er Jahren wegen Beihilfe an den Haarmann-Morden zu zwölf Jahren Haft verurteilt, verbrachte er nach seiner Entlassung aus der Justizhaft weitere acht Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern – zuletzt im KZ Bergen-Belsen.
Der Vortrag beleuchtet seine Verfolgung im Nationalsozialismus sowie die Versuche von Grans, nach seiner Befreiung erneut in der Region Hannover und Celle Fuß zu fassen.
Dr. Dagmar Lieske ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten statt.