Die Zeitgeschichtliche Archäologie in Europa hat sich auf materielle Hinterlassenschaften des Nationalsozialistischen Terrors und Vermächtnisse von Konflikten konzentriert. Obwohl dies wichtig ist, könnte diese Arbeit zum „Zeitalter der Zerstörung“ unbeabsichtigt Orte und Ereignisse zum Schweigen bringen, die sich dieser täglichen Zerstörung entgegenstellen. Eine Fallstudie über ein Anti-Atom-Protestdorf in Deutschland in den 1980er Jahren wird zeigen, dass Brüche im Kapitalismus dort entstehen, wo Menschen nicht nur gegen etwas protestierten, sondern wenn sie mit einer alternativen Lebensweise und Zukunftsvision experimentierten.
Das Forschungsprojekt untersucht das Protestdorf der Republik Freies Wendland mit 2000 Einwohnerinnen und Einwohnern, die gegen ein nukleares Endlager protestierten und welches im Mai 1980 gewaltsam von der Polizei geräumt wurde. Heute ist es ein wichtiger Bezugspunkt für die Regionalgeschichte des Wendlandes und die Diskussion über nachhaltige Energien. In einem quellenübergreifenden Ansatz werden archäologische Untersuchungen, historische Fotografien und mündliche Überlieferungen in einer vergleichenden Perspektive interpretiert, um den Alltag im Protestdorf zu rekonstruieren und warum das Ereignis immer noch zentral für das persönliche und kollektive Gedächtnis ist. Der Ansatz liefert neue methodologische Erkenntnisse für die Interpretation von Fundstellen und Artefakten des späten 20. Jahrhunderts und ermöglichte es der Öffentlichkeit, sich an archäologischer Feldarbeit und Interpretation zu beteiligen.
Organisation: Dr. Wolfgang Irrlitz, Leitung/Führungen: Dipl.-Geograph Martin Dettmer
Der Raum von Halle – Merseburg – Leipzig ist wie kaum eine andere Region in Europa in den letzten Jahrzehnten stark verändert worden – vom intensiven Braunkohleabbau zu einer interessanten neuen Seenlandschaft. Wir wollen, solange noch möglich, einen Blick in eine noch aktive Rohstoffgewinnung werfen und die vielseitigen Rekultivierungsmaßnahmen hautnah erleben, z. B. mit dem Geiseltal-Express und einer Schifffahrt in der neuen Seenlandschaft. Weiterhin stehen der Besuch des Bergbau-Technik-Parks, des Landesmuseums für Vorgeschichte mit der berühmten Himmelsscheibe von Nebra und eine Altstadtführung in Halle auf dem Programm. Natürlich darf auch eine Weinprobe in der jüngsten Weinregion Deutschlands nicht fehlen.
Ort: Hannover
Veranstaltungsnummer: 7.2022
Kosten pro Person im EZ 365 €, im DZ 330 € (inkl. Busfahrt, 2 Hotelübernachtungen mit Frühstücksbuffet und Halbpension, Führungen und Eintritte, Fahrt mit dem Geiseltalexpress, Schifffahrt auf dem Störmthaler See, Weinprobe und Reiseleitung).
Anzahlung bei Anmeldung 100 €,
Rest bis zum 12.08.22.
Nichtmitglieder zahlen zusätzlich 30,00 €.
Abfahrt: Fr., 26.08.22, 7 Uhr, ZOB;
Rückkehr: So., 28.08.22, ca. 19 Uhr, ZOB.
Zur Exkursions-Anmeldung nutzen Sie bitte unser Anmeldeformular.
Jährlich jeweils am zweiten Sonntag im Oktober findet der Europäische Tag der Restaurierung statt. Das Niedersächsische Landesamt für Denkmalpflege beteiligt sich an dieser Veranstaltung und eröffnet einen Blick hinter die Kulissen. Dabei besteht die Möglichkeit, dem Restauratoren-Team aus Archäologie und Bau- und Kunstdenkmalpflege bei der Sicherung der Zeitspuren über die Schulter zu blicken. Gleichzeitig sind die Wissenschaftlichen Sammlungen des NLD zu besichtigen.
Interessierte sind herzlich eingeladen am Sonntag ins Landesamt zu kommen, um Wissenswertes zu den Kernaufgaben der Archäologischen Restaurierung und der Restaurierung in der Bau- und Kunstdenkmalpflege zu erfahren und sich über die vielfältigen Arbeiten in Werkstätten und Laboren zu informieren. Anhand von Fallbeispielen werden die Möglichkeiten und die Grenzen der Begleitung, Betreuung, Beratung und Bearbeitung auch komplexer Restaurierungs- und Konservierungsprojekte vorgestellt.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich!
Die Besucher werden mit “Guides” durch das Haus und die Werkstätten geleitet.
Organisation und Leitung: Dr. Stephan Veil
Das Töpferdorf Fredelsloh ist noch ein Geheimtipp. Schon im 13. Jahrhundert entwickelte sich eine internationale Keramikindustrie: Töpferwaren von hier wurden im gesamten Ostsee-Raum bis nach Nowgorod und in vielen Hansestädten angeboten. Hochwertige Tone ließen besonders dünnes Drehen von Gefäßen und sehr hohe Brenntemperaturen zu.
Die Geschichte der Keramik ist im KERAMIK.UM dargestellt. Wir besuchen Tonvorkommen und einen nachgebauten Töpferofen aus der Gotik. Von der Klosteranlage Fredelsloh ist heute im Wesentlichen die Kirche mit ihrer Zweiturmfassade erhalten. Einkehr möglich.
Kosten: Mitglieder 30 €, Nichtmitglieder 35 €.
Veranstaltungsnummer: 2017.7
NatUrgeschichtliche Exkursion VI
Gemeinsame Veranstaltung der NGH und des Nds. Landesvereins für Urgeschichte.
Die Fahrt führt an Lagerplätzen im Urstromtal der Elbe entlang, bevor wir die alte Hansestadt Stade erreichen. Die Ausstellung im Schwedenspeicher zeigt einmalige archäologische Funde, wie den heiligen Wagen und den berühmten Dolch von Wiepenkathen.
Der Kirchturm von St. Cosmae bietet einen grandiosen Blick über die Niederelbe. Nicht weit von Stade ist kürzlich eine der ältesten sächsischen Burgen, die sog. Schwedenschanze, ausgegraben worden.
Abfahrt 8 Uhr, Rückkehr ca. 19 Uhr.
Zusätzliche Kosten: 18 € (Eintritte und Führungen)
Organisation: Dr. Stephan Veil
Leitung: Dr. Stephan Veil / Dr. Sabine Graf (gemeinsam mit dem Niedersächsischen Landesverein für Urgeschichte)