Vortrag im Rahmen der Reihe “TerraY – Eine kurze Geschichte der Menschheit”
Vortrag von Dr. Stephan Veil, Landesmuseum Hannover
Seit einigen Jahren wird das Erscheinen des anatomisch modernen Menschen, des Homo sapiens, in Europa vor etwa 40000 Jahren als historischer Einschnitt ersten Ranges wahrgenommen. In der traditionellen Epochengliederung der Archäologie entspricht ihm ein Unterabschnitt innerhalb der Altsteinzeit, nämlich das Jungpaläolithikum. Sein Beginn ist von dem, wie es scheint, plötzlichen Auftreten kultureller Erfindungen gekennzeichnet, die als grundlegend für die weitere Geschichte gelten. Herausragend sind u.a. Funde der frühesten bekannten gestalteten Schmuckgegenstände, figürlicher Bildwerke und Musikinstrumente. Hinzukommen neue Werkzeugtechniken und Siedlungsformen. Als Ursachen werden biologische Veränderungen im Gehirn von Homo sapiens angenommen, die zu neuen Denk- und Kommunikationsformen führten. Dieser auch als Kognitive Revolution, d.h. Grundlegende Veränderung des menschlichen Wahrnehmungsapparates, bezeichnete Vorgang prägte nicht nur die gesamte genannte Epoche, sondern wurde zur Basis aller folgenden. Sie findet folgerichtig Eingang in heutige gesamtgeschichtliche Darstellungen.
In dem Vortrag wird eine Reihe archäologischer Funde und Befunde aus der fraglichen Epoche in Europa vorgestellt und in Zusammenhang mit den Thesen zur „Kognitiven Revolution“ diskutiert.