Als „Gemeingefährlicher“ im KZ: Der Fall Hans Grans, Mitangeklagter im Haarmann-Prozess
Dr. Dagmar Lieske, Berlin
Zwischen 1933 und 1945 ordnete die Kriminalpolizei gegen mehrere Zehntausend Menschen aufgrund krimineller Vorstrafen oder abweichenden Verhaltens die sogenannte Vorbeugehaft an, die in den Konzentrationslagern vollstreckt wurde.
Nach Kriegsende konnten diese Menschen weder auf eine Anerkennung als Opfer des Nationalsozialismus hoffen, noch Entschädigungen erhalten. Unter ihnen befand sich Hans Grans, mutmaßlicher Geliebter und Freund des Hannoveraner Serienmörders Fritz Haarmann. In den 1920er Jahren wegen Beihilfe an den Haarmann-Morden zu zwölf Jahren Haft verurteilt, verbrachte er nach seiner Entlassung aus der Justizhaft weitere acht Jahre in verschiedenen Konzentrationslagern – zuletzt im KZ Bergen-Belsen.
Der Vortrag beleuchtet seine Verfolgung im Nationalsozialismus sowie die Versuche von Grans, nach seiner Befreiung erneut in der Region Hannover und Celle Fuß zu fassen.
Dr. Dagmar Lieske ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Stiftung Niedersächsische Gedenkstätten statt.