Schlagwort-Archiv: Bauernkrieg

Prof. Dr. Carl-Hans Hauptmeyer, Springe: 500 Jahre ‚Großer Bauernkrieg‘. Eine Weichenstellung für die (nord)deutsche Geschichte?

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach am 5. März 2025 über die 500 Jahre zuvor in Memmingen verfassten 12 Artikel der aufständischen Bauern als „bleibendes Zeugnis unserer Freiheitsgeschichte, ein Dokument von gesamtdeutscher Bedeutung“.

Der Große Bauernkrieg fand nur im Süden und in der Mitte Deutschlands statt. Wirkte er auf die übrigen Teile des Alten Reiches? Der hessen-kasselsche Reichstagsgesandte legte es 1793 jedenfalls nahe, als er über den Konflikt zwischen Bauern und Landesherrschaft in Schaumburg-Lippe schrieb: „Den Einwohnern von Kuckshagen fehlt nichts als ein Thomas Müntzer, und der Bauernkrieg wäre in vollen Flammen“.

Die Forschung profitiert bis heute von den zwischen Ost und West um das 450. „Bauernkriegsjubiläum“ ausgebrochenen Kontroversen: Tatsächlich eine „Frühbürgerliche Revolution“ oder doch nur die „Revolution des Gemeinen Mannes“? Der Referent, damals eine Weile in Oberschwaben arbeitend, erinnert sich lebhaft daran und wird versuchen, die verschiedenen Interpretationen anschaulich abzuwägen – und Niedersachsen dabei nicht zu vergessen.

1525: Auf den Spuren Thomas Müntzers und des Bauernkrieges in Sachsen-Anhalt

In diesen und im kommenden Jahr jährt sich der Große Deutsche Bauernkrieg zum 500. Mal. Grund genug für den Historischen Verein für Niedersachsen, einige der authentischen Orte des Bauernkrieges und des charismatischen „Bauernpredigers“ Thomas Müntzer in Sachsen-Anhalt zu besuchen. Nach derzeitigem Planungsstand sind dies voraussichtlich Mansfeld, Eisleben, Allstedt und Stolberg.

Am ersten Tag stehen Mansfeld und Eisleben, die beiden Hauptresidenzen der weitverzweigten Grafen von Mansfeld, auf dem Programm. Luthers Elternhaus in Mansfeld und Luthers Sterbehaus in Eisleben sind die beiden Hauptstationen der dezentralen Landesausstellung Sachsen-Anhalt zum Bauernkrieg (https://www.gerechtigkeyt1525.de/Landesausstellung/). Auch Luthers Geburtshaus und seine Taufkirche St Petri und Pauli in Eisleben sollen besucht werden. Die Übernachtung erfolgt voraussichtlich im Gästehaus des Klosters Helfta bei Eisleben.

Am zweiten Tag wird vormittags in Allstedt wird das dortige Schloss besucht, das aus einer ottonischen Pfalz hervorgegangen ist und Schauplatz der Fürstenpredigt Müntzers 1524 vor den späteren sächsischen Kurfürsten Johann und Johann Friedrich (https://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCrstenpredigt) war. Hier entsteht im Rahmen langjähriger Renovierungsarbeiten eine multimediale Inszenierung der Biografie Müntzers, der in der Stadt zeitweise als Prediger angestellt war, und eine kleine kulturhistorische Ausstellung zum Kontext des Bauernkriegs.

Nachmittags führt der Rückweg voraussichtlich vorbei an ein oder zwei von Bauern 1524/1525 zerstörten Gotteshäusern: die kürzlich wiederentdeckte Mallerbacher Kapelle und das Augustinerchorherrenstift Kaltenborn bei Emseloh, wo derzeit Forschungsgrabungen stattfinden. Letzte Station ist Thomas Müntzers Geburtsstadt Stolberg im Südharz mit seinem sehenswerten Fachwerkensemble, dem Grafenschloss, dem Museum Alte Münze (mit einer kleinen biographischen und numismatischen Ausstellung zu Müntzer) und der Stadtkirche St. Martin, die bis 2022 aufwändig restauriert wurde und in der Luther 1525 gegen die Bauern predigte.

 

Abfahrt mit dem Bus: 8:00 Uhr Hannover ZOB

Rückkehr: ca. 20 Uhr

Kosten: ca. 100 € (1/2 DZ inkl. Frühstück, EZ-Zuschlag 25 €)

Leitung: Dr. Sabine Graf / Prof. Dr. Michael Rothmann

 

Die Reise ist leider bereits ausgebucht, es besteht eine Warteliste.

Wichtig: Eine Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung in der Geschäftsstelle möglich (Email: Hist.Verein@nla.niedersachsen.de, Tel.: 0511-120 6608)